Das Lernen neu lernen
Ein Beitrag von Steffen Ganders
Gefühlt dreht sich unsere Welt schneller denn je. Wir sind voll vernetzt, zu jeder Zeit erreichbar – die digitalen Technologien begegnen uns immer und überall, privat und natürlich ganz besonders im Beruf. Gerade hier wird es in Zukunft noch viel stärker als bereits jetzt zu Veränderungsprozessen kommen, in denen uns die Technologie Aufgaben erleichtert oder ganz abnimmt. Das stellt unsere Gesellschaft vor eine Vielzahl neuer Herausforderungen, mit denen wir umgehen müssen, die wir aber auch lenken können
Digitalisierung – das klingt riesig und schwer zu umfassen. Und tatsächlich ist heute fast kein Bereich unseres Lebens nicht von digitalen Technologien betroffen. Die Frage ist jedoch: Was machen wir daraus? Schließlich ist die Digitalisierung, so groß und ungreifbar sie erscheinen mag, keine Naturgewalt, die einfach so über uns hereinbricht und wir nur das Beste hoffen können. Vielmehr ist sie ein Prozess, den wir daher auch in unserem Sinne steuern und gestalten können.
Um auch zukünftig an der immer stärker digitalisierten Gesellschaft teilhaben zu können und sie auch wirklich gestalten zu können sind verschiedene Grundvoraussetzungen notwendig. Technologie und seine Möglichkeiten übt schon seit jeher eine Faszination auf die Menschen aus. Daher ist eine Vorstellung von den derzeitigen, aber auch den kommenden technischen Möglichkeiten unerlässlich. Natürlich zählt der sichere und souveräne Umfang ebenso zu den Grundvoraussetzungen, denn die beste Technik ist nutzlos, wenn die dafür notwendigen digitalen Kompetenzen nicht vorhanden sind. Und nicht zuletzt liegt es an jedem selbst, wie viel Experimentierfreude und Offenheit man einbringen kann.
Die Lust neues zu entdecken, sich zu engagieren und immer weiter zu entwickeln in einer Welt, in der Wissen allgegenwärtig und immer verfügbar ist und alle Möglichkeiten dazu bietet, sind elementare Beispiele für die #NeueLernkultur des 21. Jahrhunderts. Zentral ist dabei das Bewusstsein, dass Bildung sich längst nicht mehr nur auf die Schule beschränkt, sondern schonheute immer und überall stattfindet. Gleichzeitig erhalten wir durch die Technologie die Unterstützung, die uns hilft Dinge zu entdecken, die uns bisher verschlossen waren und so unseren Horizont erweitern. Digitale Technologien können aber immer nur ein unterstützendes Instrument sein, schließlich kommt es auch immer auf den Menschen dahinter und seine Fähigkeiten an. Konkret geht es um die Förderung wichtiger Schlüsselkompetenzen:
– Kreativität und kritischen Denken
– Evaluation und Selbstreflexion
– Kooperationsvermögen und Teamfähigkeit
– Organisationsfähigkeit und eigenverantwortliches Handeln
Diese Kompetenzen lassen sich am besten in einer Lernkultur vermitteln, die es jedem erlaubt, sich selbstbestimmt auf spielerische Art und Weise mit Inhalten auseinander zu setzen und die die Mechanismen des Digitalen implementiert und klug zu nutzen vermag. Aktives Lernen, statt rein passiv zu konsumieren, fördert den kritischen und selbstbewussten Umgang auch bei komplexen Themen. Das Digitale bietet an dieser Stelle nicht nur die Chance zu größerer Individualität – jeder darf in seinem eigenen Tempo lernen – sondern kann unter anderem durch Gamification auch die Türen öffnen zu größerer Lernmotivation durch Anpassung an die Lebenswirklichkeit der Schüler. Lernen wird in der neuen Lernkultur auch mehr denn je zu einem sozialen und kooperativen Faktor. Unterstützt durch die digitalen Technologien ergeben sich vielfältige Möglichkeiten zur Vernetzung zwischen den Schülern selbst bzw. auch zwischen Schülern und Lehrer.
Wir dürfen aber nicht den Fehler machen zu sagen: „Hier habt ihr die Technik, macht mal.“ Die neue Lernkultur kann nur funktionieren, wenn es einerseits auch die dafür notwendigen umfassenden digital-didaktischen Konzepte gibt und sich andererseits auch die Rolle und Haltung der Lehrenden verändert. Genau hier setzt die Initiative DIGITALE BILDUNG NEU DENKEN an, die Lehrkräften und Schülern die Möglichkeit bietet, langfristige Erfahrungen mit digitalen Medien zu sammeln und ebenso Hochschulen dabei unterstützt, neue Wege bei der Ausbildung der Lehrkräfte von morgen einzuschlagen. Denn ihnen wird zukünftig viel stärker die Funktion des Begleiters des aktiven, spielerischen und sozialen Lernens zukommen als die Rolle des Wissensvermittlers. Sie können die Rahmenbedingungen – auch mit Hilfe der Technologie – schaffen, das Lernen in der neuen Lernkultur neu zu lernen.
Über den Autor:
Steffen Ganders ist Director Corporate Affairs bei der Samsung Electronics GmbH. Er verantwortet den Bereich politische Kommunikation und engagiert sich für die Stärkung der digitalen Bildung in verschiedenen Projekten. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung der digitalen Kompetenz im Bereich der schulischen, beruflichen und kreativen Bildung. Mit der eigenen Initiative DIGITALE BILDUNG NEU DENKEN setzt sich Samsung für innovative Unterrichts- und Lehrkonzepte ein.
Unternehmen > Citizenship
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