Getarnte Kunst im eigenen Wohnzimmer – Ein Interview mit Yves Béhar

24.08.2017
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The Frame ist ein edler Design-Fernseher. Er ist aber auch ein gerahmtes Kunstwerk, das harmonisch mit dem heimischen Interieur verschmilzt. Im Art Mode ist der TV nicht nur eine schwarze Fläche, sondern ein Fenster in die Welt der Kunst – ausgewählte Kunst- oder individuell bedeutsame Werke werden auf dem Bildschirm dargestellt und dank spezieller Lichtsensoren an das Umgebungslicht angepasst. Dadurch entsteht der Eindruck eines echten Gemäldes. Mit optional erhältlichen Rahmen in Weiß oder Wallnuss- bzw. beigefarbenem Holzdesign haben Nutzer vielfältige Möglichkeiten, The Frame stilecht in ihr Wohnzimmer zu integrieren. Entworfen hat The Frame Yves Béhar, einer der führenden Industriedesigner unserer Zeit. Im Gespräch verrät er, wie es zur Zusammenarbeit mit Samsung kam und was The Frame auszeichnet.

 

 

Herr Béhar, warum haben Sie sich für das Projekt „The Frame“ entschieden?

 

Mein Anspruch ist immer, etwas zu erschaffen, das Menschen inspiriert – selbst wenn es sich um ein vermeintlich simples Produkt wie einen Fernseher handelt. Es reizt mich, bereits existierende Produkte neu zu interpretieren und darüber nachzudenken, wie sie in einer sich ständig verändernden Welt relevanter werden. Bei The Frame war für mich die Frage: Wie kann man diese schwarze Leere eines ausgeschalteten TVs an der Wand besser nutzen? Ein ausgeschalteter Fernseher ist einfach kein attraktives Element in unserem Wohnambiente. Deshalb wollten wir den TV besser in den Lebensstil des Nutzers integrieren. Dafür kreierten wir eine Wandhalterung, mit der man The Frame beinahe lückenlos an die Wand montieren kann. Und wir schufen einen Rahmen in verschiedenen Varianten, um den Eindruck einer Galerie zu erzeugen. Außerdem kamen wir auf die Idee, Sensoren zu integrieren, die das Umgebungslicht erkennen und das dargestellte Bild automatisch an die Umgebung anpassen. Dadurch ermöglicht The Frame ein angenehmes Ambiente, in dem wir uns wohlfühlen können.

 

Was macht The Frame so besonders?

 

Kunst so realistisch auf einem TV darzustellen, ist in dieser Form ganz neu. Dabei sind moderne Fernseher wie die von Samsung hinsichtlich Bildqualität und Farbvolumen geradezu prädestiniert, Kunst ansprechend darzustellen. Aber bisher ist ein ausgeschalteter Fernseher ein schwarzes Loch, das an der Wand hängt oder im Wohnzimmer steht. An The Frame dagegen bleibt auch im Ruhemodus der Blick hängen, da man ihn gar nicht als technisches Gerät wahrnimmt. Er gleicht tatsächlich eher einem gerahmten Gemälde.

 

Wie war Ihr Ansatz für das Design von The Frame?

 

Der Fernseher hat sich seit seinen Anfängen vor allem in seiner Größe und seinen technischen Komponenten verändert, die Nutzung dagegen blieb über die Jahre im Kern gleich. Daran wollten wir anknüpfen und etwas schaffen, das sich abhebt. Dafür mussten wir nicht nur das Problem der schwarzen Fläche, sondern auch das der weißen Fläche lösen: Wenn ein Raum durch einen TV erhellt wird, ist das Licht oft unangenehm, grell. Es hat nicht den gleichen Effekt wie ein Foto, ein gemaltes Bild oder ein Kunstwerk an der Wand. Deshalb haben wir Licht- und Bewegungssensoren unauffällig im Rahmen integriert. Durch die Sensoren passt sich das dargestellte Bild optimal an die Umgebung an, das Kunstwerk und auch das TV-Bild wirken natürlicher.

 

Über 100 Gratis-Kunstwerke und ein großes Angebot von Gemälden und Fotografien können im Kunstmodus gezeigt werden. Wie haben Sie die Kunstwerke kuratiert?

 

Eine Kuratorin aus Belgien hat uns bei der Auswahl geholfen. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Selektion aus Street Art, Fotografie und zeitgenössischer Kunst aus der ganzen Welt. Wir haben mit den einzelnen Künstlern am jeweils richtigen Format der Werke gearbeitet, damit sie in den verschiedenen Modellgrößen richtig proportioniert dargestellt werden. Der Künstler war immer Teil des Prozesses. Die Kunstplattform ist für mich der beeindruckendste Aspekt des Projekts – direkten Zugriff auf hunderte Kunstwerke von LUMAS, Magnum, Saatchi, Sedition und dem Albertina Museum zu haben, ist schon etwas Besonderes.

 

 

The Frame kommt in 55 und 65 Zoll auf den Markt. Warum diese Größen?

 

Weil sie sich optimal für das Wohnzimmer und auch für größere Räume eignen. Aber wir schauen jetzt schon nach anderen Modellgrößen und etlichen Möglichkeiten, um The Frame über die nächsten Jahre noch weiter zu entwickeln. Das Konzept eines variabel verwendbaren TV-Bildschirms ist nur der Anfang. Samsung stellt damit die richtigen Fragen, an die sich sonst noch keiner herantraut. TV-Design sollte vom Erleben der Menschen ausgehen statt nur von technologischen Aspekten. The Frame ist dabei ein Riesenschritt in die richtige Richtung.

 

Wie sieht das Wohnzimmer der Zukunft in fünf bis zehn Jahren aus?

 

Da sich das Design von Objekten mehr und mehr an die Umgebung anpassen wird, passt alles zu allem oder integriert sich unauffällig ins Wohnzimmerambiente. Technik wird dadurch immer transparenter, weil sie so gut in die Umgebung und zum Lifestyle des Besitzers passt. Technologie dient dazu, unser Leben simpler zu gestalten, daher steigen auch die Interaktionsmöglichkeiten. Das ist eine Herausforderung für jeden Designer – aber jedes Mal auch eine riesige Chance.

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