Interview mit Allan Devantier vom Samsung Audio Research Lab Kalifornien
Allan Devantier leitet das Samsung Audio Research Lab in Kalifornien. Unter seiner Regie entstehen zahlreiche Audioprodukte von Samsung, wie zum Beispiel die Soundbar HW-K950 powered by Dolby Atmos. Im Interview gibt er einen Einblick in die Entwicklung neuer Soundprodukte.
Sie haben vor drei Jahren das Samsung Audio Research Lab gegründet. Was ist seitdem alles passiert?
Am Anfang waren wir zu viert. Zum Glück haben wir sofort ein passendes Büro in Kalifornien gefunden und daraus schon im Oktober 2014 ein voll funktionierendes Labor gemacht. Als alles fertig war, waren wir zehn Forscher und hatten zwei Labore sowie zwei Hörräume. Heute sind wir 20 und das Team hört nicht auf zu wachsen. Das Labor hat 800 m² Fläche und wird zurzeit um weitere 900 m² vergrößert. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Februar 2017 abgeschlossen sein. Danach haben wir nicht nur doppelt so viel Fläche, sondern auch noch einen dritten Hörraum und einen Extraraum für schnelle Prototypentwicklung.
Was macht Dolby Atmos so besonders?
Dolby Atmos macht Sound noch flexibler und stellt dabei den Zuschauer in den Mittelpunkt des Klanggeschehens: Sound kann in einem 3-dimensionalen Raum präzise platziert und bewegt werden, auch über dem Kopf des Zuschauers. Ein zirpender Vogel schlägt mit seinen Flügeln und landet auf einem Ast mit raschelnden Blättern: Solche Szenarien können mit Dolby Atmos im Heimkino dargestellt werden, als wäre man mitten in der Natur. Dolby Atmos erweckt Heimkino-Entertainment zum Leben und macht es durch eine klare und zutiefst detaillierte Klanglandschaft zum intensiven und emotionalen Erlebnis.
Welche Herausforderungen mussten Sie meistern, um Dolby Atmos als Kinotechnologie in das Heimkino zu bringen?
Die größte Herausforderung war es, Schallenergie zur Zimmerdecke zu senden, ohne den Klang zu beeinträchtigen, der den Hörer direkt erreicht. Bei vielen anderen Systemen kommt es vor, dass sich die Töne, die eigentlich von oben kommen sollen, mit dem frontalen Sound vermischen. Das schadet der Illusion von Höhe und verzerrt den Direktschall. Unser nach oben gerichtete Lautsprecher fokussiert den Klang nach oben und dämpft die Töne, die direkt auf den Hörer gerichtet sind, stufenweise ab. Im Ergebnis minimieren wir so die Klangverfälschung von oben und erzeugen realistische Höreindrücke, die klingen, als kämen sie aus größer Höhe.
Was macht die Samsung Soundbar HW-K950 so besonders gegenüber anderen Soundbars mit Dolby Atmos?
Unsere Soundbar wird mit einem Subwoofer und zwei Rücklautsprechern geliefert, die lediglich Strom benötigen. Wir bieten dem Kunden ein komplettes 5.1-System mit vier zusätzlichen Höhenkanälen an! All das verstärkt die Wahrnehmung von Tiefe, Höhe und Räumlichkeit, was viele andere Anlagen nicht leisten können. Ein weiterer Vorteil ist unser Breitbandhochtöner. Die Überlagerung der Schallwellen der vorderen Kanäle ist viel geringer als bei vielen vergleichbaren Systemen. Daraus resultiert eine größere und gleichmäßige Klangverteilung, was die Klangqualität verbessert und jedem Nutzer zugutekommt, selbst denen, die nicht direkt vor dem Fernseher sitzen. Außerdem klingt die Anlage auch noch sehr gut, wenn Dolby Atmos nicht genutzt wird.
Wie lange hat es gedauert, die Soundbar zu entwickeln?
Es hat etwa ein Jahr gedauert, die Soundbar zu entwickeln. Wir haben ziemlich früh Kontakt zu Dolby aufgebaut und sie waren positiv überrascht, dass wir in so kurzer Zeit einen funktionierenden Prototyp gebaut haben. Wir haben Monate mit Computermodellen verbracht, um die optimalen Positionen für die Treiber und die Form des nach oben gerichteten Lautsprechers zu finden. Dafür haben wir eng mit dem Industriedesign-Team zusammengearbeitet. So konnten wir erreichen, dass wir unseren bestmöglichen Sound liefern, ohne Kompromisse einzugehen. Als dann alles fertig modelliert war, ging es in den letzten sechs Monaten ums Testhören und Finetuning.
Wie erklären Sie einem Laien den Entwicklungsprozess der Samsung Soundbar?
Die erste Hälfte des Projekts – das Modellieren – bestand aus Mathematik und Maschinenbau. Die zweite Phase – Zuhören und Feineinstellungen – hat extrem viel Spaß gemacht! Audioprodukte zu entwickeln, macht unglaublich viel Spaß, weil wir uns weniger Gedanken machen darum müssen, wie groß das Produkt ist oder aus welchen Teilen es zusammengesetzt wurde. Es kommt darauf an, wie es klingt. Das heißt: viel zuhören, viel Musik hören. Das liebt jeder von uns im Labor!
Welche Sounds haben sie im Testprozess benutzt?
Die Entwicklung der Soundbar basierte auf mehreren Schritten: Was vor allem gut klingen muss, ist die menschliche Stimme. Deshalb hörten wir uns viel Mono-Material an, das viel Stimme enthielt. Sobald die Stimme in Mono gut klang, sind wir zu Stereo-Material übergegangen. Da haben wir uns vor allem Musikalben von Bands wie Pink Floyd, Massive Attack und Radiohead angehört, da es dort viele Stereo-Informationen und komplexe Geräuschlandschaften gibt. Sobald Stimmen in Mono und Stereo und Stereo-Musik in Stereo gut klang, waren 5.1-Filmtonspuren ein Klacks. Um die richtigen Höhen zu finden, haben wir uns die Tonspuren “nackt” in zentraler Position und im Raum verteilt angehört. Anschließend war es relativ einfach, die Höhendimension ins System zu integrieren. Zur Feinabstimmung haben wir fast ausschließlich Stimmen oder Musik genommen. Das eignet sich besser als zwitschernde Vögel oder die Rotorenblätter von Helikoptern. Wenn die menschliche Stimme von den Lautsprechern gut wiedergegeben wird, weißt du, dass alles andere auch gut klingt. Sobald die einzelnen Kanäle richtig eingestellt waren, war es ein Leichtes, alles zusammenzumischen und zu synchronisieren.
Welche Filme oder Live-Konzerte empfehlen Sie, um das Beste aus der Samsung Soundbar powered by Dolby Atmos herauszuholen?
Auf jeden Fall Mad Max: Fury Road! Der Film hat einen Oscar für den Ton bekommen. Die Action-Szenen und Verfolgungsjagden in der Wüstenlandschaft klingen mit Dolby Atmos einfach spektakulär. Ich freue mich sehr auf 2017, wenn noch mehr Filme mit Dolby Atmos auf Blu-ray erscheinen.
Was sind die kommenden Trends im Audio-Bereich?
Konnektivität und immersives Hören werden die großen Trends sein. Die neue Technologie MPEG-H erlaubt es, bei Live-Übertragungen jede Tonspur einzeln zu modifizieren und gezielt einzustellen. In Kombination mit Virtual und Augmented Reality eröffnet sich ein völlig neues Feld für Audioprodukte. Aber auch der einfache und schnelle Zugang zu Musik überall im Haus wird immer wichtiger für Konsumenten.
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