Interview mit Elise van Middelem zu The Frame von Samsung

13.11.2017
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Elise Van Middelem arbeitet seit über 15 Jahren im Bereich Marketing und Kunst. 2011 begann sie ihre Laufbahn bei Louis Vuitton als Eventmanager für Europa, Russland, Indien und den Nahen Osten. Seit 2008 nutzt sie ihre Erfahrungen in den Bereichen Kunst, Handel, Unterhaltung und Technologie, um mit ihrer eigenen Agentur EVM Kunst und Kultur zugänglicher und attraktiver zu machen. Sie glaubt an die Macht der Kreativität, um Innovationen zu beschleunigen und sowohl individuell als auch global eine Welt der Fantasie zu erschließen. Ihre oberste Priorität besteht darin, Kunden – private wie öffentliche – mit visionären Partnern aus der Welt der Kunst und des Handels zusammenzubringen. Samsung hat ihr ein paar Fragen zu The Frame gestellt.

Können Sie uns ein paar Informationen über Ihren Werdegang und einige der Projekte geben, an denen Sie in der Vergangenheit gearbeitet haben?

Meine Erfahrung umspannt einige Branchen – von der Mode bis zur Technologie – aber der rote Faden besteht in meiner Aufgabe, Kunst und Kultur für alle Menschen zugänglicher und attraktiver zu machen.
Wie hat sich das Kuratieren einer Sammlung für The Frame vom Kuratieren einer Sammlung für eine traditionelle Kunstgalerie oder Museumsausstellung unterschieden?

Ungeachtet des Rahmens – egal ob physisch oder digital – berücksichtige ich immer, wer sich die Kunst ansehen wird und wie Menschen diese in einem bestimmten Setting wahrnehmen werden. Für The Frame habe ich zum ersten Mal eine vollständige Sammlung von Kunstwerken mit Galeriequalität kuratiert, die ihr Leben dauerhaft in einem privaten Zuhause auf einem einzigen Display entfaltet. Das unterscheidet sich sehr vom Kuratieren einer Museumsausstellung, die oftmals nur kurzlebig ist. Viele Menschen würden sich nicht trauen, in eine Galerie zu gehen, um sich die selben Kunstwerke anzusehen, die sie nun in ihrem eigenen Heim und in ihrem eigenen Tempo genießen und studieren können. Die Sammlung ist auch für ein viel größeres Publikum angelegt. Es war wichtig, Kunstwerke auszuwählen, mit denen Menschen aus aller Welt etwas anfangen können.
Worin bestanden die Herausforderungen beim Zusammenstellen der Samsung Collection?

Die primäre Herausforderung bestand in der Würdigung der Integrität der Kunstwerke und Künstler. Wir mussten sicherstellen, sowohl die Arbeit der Künstler zu respektieren, als auch die Kunst auf einem digitalen Display von typischen Bildschirmschonern oder Stockfotografien abzuheben. Eine weitere Herausforderung bestand in der weltweiten Verbreitung. Das selbe Kunstwerk kann sowohl in einem Haushalt in Indonesien als auch in Kanada ausgestellt werden. Aus diesem Grund habe ich Künstler aus allen Ecken der Welt aufgenommen und alles vermieden, was als politisch angesehen werden könnte. Auch tritt Kunst normalerweise nicht in einer Standardgröße auf. Es ist die Variation aller Aspekte, die Kunst zu dem macht, was sie ist. Dennoch haben wir es hier mit einem festen Display-Verhältnis von 16:9 zu tun. Zu meinem ersten Punkt: Es war zwingend erforderlich, die Kunst nicht auf irgendeine Weise zu stutzen oder zu verändern. Ich habe mit den Produkt- und Designteams von Samsung gearbeitet, damit alle Kunstwerke genauso ausgestellt werden konnten, wie die Künstler es beabsichtigen. Und es wäre nachlässig, nicht zu erwähnen, dass für die Künstler diese gänzlich neue Darstellung ihrer Kunst ein Schritt heraus aus ihrer Komfortzone war. Sie haben mir großes Vertrauen entgegengebracht.
Worin bestand Ihre Inspiration bei der Zusammenstellung der Samsung Collection?

Wir haben sehr pragmatisch mit der Absicht angefangen, 100 Kunstwerke aus zehn Kategorien zu kuratieren. Mir kam das häufig vor wie der ultimative Bildband in digitaler Form. Zur Definition der zehn Kategorien habe ich überlegt, was für die Menschen am zugänglichsten und interessantesten wäre, statt traditionelle Kunstkategorien auszuwählen.
Welche Ziele wollten Sie mit der Samsung Collection gerne erreichen?

Ich wollte eine stimmige Botschaft einer Sammlung aus 100 Exponaten in Galeriequalität aus zehn Kategorien schaffen, durch die Menschen viel über Kunst lernen können, indem sie damit leben. Wichtig war mir dabei, dass diese Sammlung keine Stockfotografie enthält. Schließlich sollte es sich um eine echte Zusammenarbeit mit den Künstlern handeln, die sich durch Tiefe und Vielfalt auszeichnet. Es war wichtig, Künstler aus allen Ecken der Welt sowie ein ausgewogenes Verhältnis männlicher und weiblicher Künstler vorweisen zu können.
Gibt es eine Kunstform, die sich Ihrer Ansicht nach für The Frame am besten eignet?

Einfache, abstrakte Kunst und Strichzeichnungen.
Glauben Sie, die Verbraucher sind bereit für einen Art Mode in ihrem Fernseher? Wird The Frame neu definieren, wie Menschen Kunst verarbeiten?

Ich hoffe, dass Kunstliebhaber einen Weg finden, The Frame in eine vorhandene Sammlung zu integrieren. Gleichzeitig soll ein angehender Kunstsammler oder auch jemand, der nichts über Kunst weiß, sich damit wohlfühlen, sich wie ein Entdecker mit The Frame zu beschäftigen und ein Gespür dafür zu entwickeln. Heutzutage wird Kunst auf vielerlei Weise konsumiert und ich denke, die Künstler selbst haben es am besten ausgedrückt. Luisa Lambri hat gesagt: „Man kann die Kunst in seinen eigenen vier Wänden, in seinem eigenen Tempo und seiner eigenen Zeit auf sich wirken lassen“. Barry McGee meint, wir würden „sehen, wie es die Wahrnehmung der Menschen verändert, Kunst auf diese neue Art auszustellen“.

Glauben Sie, dass The Frame hilft, Kunst zugänglicher und attraktiver zu machen? Glauben Sie, The Frame kann einen Beitrag leisten, das Interesse an Kunst zu steigern?

Definitiv. The Frame hat das Potential, unsere Wahrnehmung bei der Betrachtung von Kunst zu verändern: Wie man sich ihr nähert, sie sammelt und zur Schau stellt. Jeder kann Wissen über die Kunst erwerben, indem er mit ihr lebt. Auch das hat einer der Künstler der Samsung Collection am besten formuliert: „Die Idee, Menschen Kunst über ihren Fernseher betrachten zu lassen, kann zu Kontemplation und Kreativität inspirieren.“

Wie haben Sie die Künstler für die Samsung Collection gefunden? Gab es eine spezielle Art von Künstler, nach der sie zum Kuratieren dieser Sammlung suchten?

Es gibt eine Geschichte hinter jeder Kategorie, mein Art Statement stellt die Einzelheiten rund um diesen Prozess dar.

Glauben Sie, dass Künstler anfangen werden, Kunstwerke speziell für eine elektronische Schnittstelle wie den Art Mode von The Frame zu schaffen?

Ja, tatsächlich. Schon während des Kuratierens der Sammlung haben viele Künstler ihre vorhandenen Werke überprüft und Anpassungen vorgenommen, damit sie zu The Frame passen.

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