Samsung Innovation Teil 2: Samsung öffnet sich für Startups und Partner
Samsung bereitet sich auf die Zukunft vor. Auf dem immer komplexeren und stets hart umkämpften Feld globaler Technologieentwicklung muss sich gerade ein Unternehmen, das unangefochten an der Spitze des technologischen Fortschritts steht, immer weiterentwickeln. Samsung stellt sich den Herausforderungen, die neue Technologien und ein starker Wettbewerb mit sich bringen, durch einen aktiven Transformationsprozess.
Ein wichtiger Faktor dieser Transformation ist die Expansion im Silicon Valley, wo Samsung seit mehr als 30 Jahren verwurzelt ist. Seit 2012 investiert Samsung großzügig in die Stärkung strategischer Partnerschaften im Valley: Ein schlagkräftiges Team aus Silicon-Valley-Veteranen und Innovatoren arbeitet intensiv an Zukunftstechnologien wie der Cloud, Gesundheitstechnik, Künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge – stets mit dem übergeordneten Ziel, die organisatorischen und operationellen Strukturen bei Samsung weiterzuentwickeln und den neuen Herausforderungen anzupassen.
In dieser dreiteiligen Serie erläutern die führenden Köpfe, die für Samsung im Silicon Valley aktiv sind, die aktuellen Projekte des Unternehmens, die Hintergründe der Entscheidung, im Silicon Valley zu expandieren, und das unermüdliche Streben nach technologischem Fortschritt – die Mission, die Samsung weltweit antreibt.
Um in der Entstehung von Zukunftstechnologien eine Führungsrolle zu übernehmen, hat Samsung zwei starke Initiativen entwickelt: SSIC und Samsung NEXT in Menlo Park, San José und Mountain View. Fokus des SSIC ist die Entwicklung von Schlüsseltechnologien und Komponenten. Samsung NEXT konzentriert sich auf Software und Dienstleistungen – ihr Ansatz ist aber der gleiche: Offenheit und Agilität. Beide Organisationen haben als Innovationsquellen auf das ganze Unternehmen Samsung gewirkt: Auch lang etablierte Teile des Unternehmens – wie Mobilfunk und Home Entertainment – wenden ihre Ansätze nun erfolgreich an.
„Mancher Außenstehende glaubt, der Ansatz von Samsung NEXT und SSIC stünde im Widerspruch zur Unternehmenskultur von Samsung – aus meiner Sicht ist das genaue Gegenteil der Fall“, sagt Jacopo Lenzi, Head of Business Development und M&A bei Samsung NEXT, „Innovation heißt, Regeln zu brechen und sich immer wieder neu zu erfinden – und das hat eine lange, großartige Geschichte bei Samsung. Jetzt folgt lediglich das nächste Kapitel.“
Das Budget des SSIC fließt in offene Innovation
Das SSIC ist nicht nur ein Vehikel für taktische Investments. Die Unterstützung eines Technologiegiganten wie Samsung ist ein Segen für Startups – deshalb erwägt das SSIC immer das wechselseitige strategische Potential, bevor in ein Unternehmen investiert wird: Wie wird eine Investition zu offener Innovation beitragen und perspektivisch die Marke Samsung stärken?
„Wir müssen zweigleisig denken“, sagt Shankar Chandran, Head of Samsung Catalyst Fund (SCF), dem Investment-Arm des SSIC. „Wir müssen am Erfolg des jeweiligen Unternehmens arbeiten, als Teil von Samsung aber auch überlegen, wie dieser Erfolg auf den Konzern einzahlt – das müssen wir beides unter einen Hut kriegen.“
Das gerade mal zehnköpfige Team des SCF pflegt ein strenges Auswahlverfahren: Jedes Jahr trifft sich das Team mit 1.500 Startups, lädt dann 100 zu einem zweiten Treffen ein und wählt schließlich 15 bis 20 Geschäftsideen aus, die finanziert werden. Wie effektiv dieser bewusst gewählte Ansatz ist, zeigen die vielen positiven Reaktionen, die das SCF-Team auf seiner Suche nach erfolgversprechenden Startups erlebt.
Die Investitionsentscheidungen des SCF zielen darauf, Zusammenarbeit zu fördern, und fußen auf dem Ethos der offenen Innovation: Technologien und Infrastrukturen der Zukunft zu identifizieren und aufzubauen. Ein weiteres Anliegen ist es, die Arbeitsweisen anderer Unternehmen kennenzulernen und Einblicke in neue Technologie- und Wachstumsfelder wie Künstliche Intelligenz zu gewinnen. Auch Unternehmen, mit denen keine sofortige konkrete Zusammenarbeit zustande kommt, werden vom SCF gefördert, denn die Investitionen dienen auch dem Erwerb von Branchenkenntnissen über Zukunftstechnologien und der strategischen Positionierung für künftige Kooperationen.
Shankar Chandran gibt ein Beispiel aus einem aktuellen Projekt: „Wir investieren momentan in ein Unternehmen, das Proteomik-Technologie entwickelt, die in der Lage ist, sehr präzise die Proteinzusammensetzung im Blut zu erfassen und dadurch frühzeitig Anzeichen einer Krebserkrankung zu erkennen. Als weltgrößter Chiphersteller könnte Samsung hier einsteigen, wenn es an die Produktentwicklung geht. Aktuell gibt es noch keinen konkreten Anknüpfungspunkt für eine Zusammenarbeit, aber so bald das Unternehmen so weit ist, stehen wir bereit.“
Wachstum entsteht im Großen, indem Samsung im Kleinen die richtigen Felder besetzt
Mit dem großen Ganzen im Sinn hat das SSIC seinen Fokus definiert: „Wir haben fünf strategische Technologiefelder gewählt, um unsere zentralen Fragen zu beantworten: Wie verbinden wir technologische Marktführerschaft mit wirtschaftlichem Wachstum?“ sagt Chris Byrne, Head of IP Strategy beim SSIC.
Die unterschiedlichen Felder sollen nicht getrennt voneinander handeln, sondern sich gegenseitig unterstützen, „wie die fünf Finger einer Hand“, beschreibt es Byrne.
• Internet of Things: für Samsung mit seiner Vielzahl an Produkten nicht nur ein Konzept, sondern eine praktische Notwendigkeit
• Cloud and Data Storage: taktisch wichtig, weil aus Cloud und Datenträgern große Datenmengen auf Flash- und Halbleiterspeicher migriert werden; traditionell Gebiete für Samsung, auf denen Innovation neue Geschäftsmodelle ermöglichen kann
• Smart Machines: großes Expansionspotential für neue Gerätegenerationen, die ihre Umwelt wahrnehmen, ihre Wahrnehmungen verstehen und auf Grundlage ihrer Erkenntnisse agieren und interagieren können
• Smart Health: große Forschungspotentiale dank computergestützter Gesundheitssysteme und Technologien, die sich mehr und mehr dem menschlichen Körper anpassen
• Privacy and Security: jenseits einzelner Produkte Voraussetzung jeder weiteren Innovation
Zur Erklärung, wie diese Arbeitsbereiche zusammenwirken, nennt Chris Byrne ein Beispiel: „Deine Smartwatch erkennt eine Abweichung in deinen Körperfunktionen, sendet die entsprechenden Daten an die Cloud und verarbeitet sie mit Hilfe der anderen verbundenen Geräte – ein Internet-of-Things-Phänomen. Während dieses ganzen Prozesses garantiert der Datenschutz, dass deine persönlichen Informationen geschützt werden.“
Auf der strategischen Grundlage dieser Technologiefelder hat das SSIC bereits mehrere Entwicklungen für Samsung in die Wege geleitet, von denen das weitere Ökosystem des Unternehmens profitiert hat: Der belgische Mikroelektronik-Hersteller und Wearable-Spezialist Imec wurde in die offene Plattform Simband überführt, die die Entwicklung von Gesundheits-Apps für Wearables ermöglicht. SSIC und Nestlé arbeiten derzeit an Möglichkeiten, auf ernährungswissenschaftlicher Grundlage bessere Gesundheitstipps zu generieren – ein weiteres Beispiel für offene Innovation, bei der zwei auf ihrem Feld führende Unternehmen gemeinsam auf ein gesellschaftlich relevantes Ziel hinarbeiten.
Samsung NEXT und die Verwandlung von Samsung in ein umfassendes Technologieunternehmen
Samsung NEXT ist tief in der Gründerszene verwurzelt – gemeinsam hat das Führungsteam über 80 Jahre Startup-Erfahrung. Innovation durch Software- und Dienstleistungs-Startups ist den Mitarbeitern in Fleisch und Blut übergegangen – und das ist auch die Grundlage ihrer heutigen Mission: Samsung zu einem umfassenden Technologie-Unternehmen auszubauen, über die Erwartungen hinaus, die seine Kunden bislang haben.
„Samsung hat eine großartige Entwicklung im Software- und Services-Bereich hingelegt“, sagt Jacopo Lenzi, Senior Vice President Samsung NEXT, „aber die DNA des Unternehmens ist von der Hardware-Seite geprägt. Die Mission von NEXT ist es, die Verwandlung eines Hardware-Herstellers in ein umfassendes Technologie-Unternehmen voranzutreiben, dessen Ziel es ist, den Konsumenten nicht nur Geräte, sondern Lösungen, Erlebnisse und Erfahrungen anzubieten.“
Während viele andere Tech-Unternehmen des Silicon Valley Akquise, Investment und Inkubation streng voneinander trennen, vereinigt Samsung NEXT alle Funktionen unter einem Dach. Auf diese Weise können Gründer auf ihrem gesamten Weg auf Samsung bauen, und NEXT kann Startups Schritt für Schritt begleiten, von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt.
„Wenn unsere Ventures-Investment-Gruppe bei einem Startup Talent sieht, aber noch kein vermarktbares Produkt, kann sie das Unternehmen an unser Start-Team weiterreichen, das als Inkubator die Weiterentwicklung übernimmt“, erläutert Jacopo Lenzi. „Dieser Ansatz der fließenden Übergänge ermöglicht es Samsung, immer mit vielversprechenden Unternehmen zu arbeiten, unabhängig vom Stadium, in dem sie sich gerade befinden, und unsere Ressourcen so vielen starken Startups wie möglich zur Verfügung zu stellen. So können wir stets die richtigen Hebel ansetzten, um optimale Ergebnisse sowohl für die Startups als auch für Samsung zu erzielen.“
Strategische Zielsetzung und Startup-Entwicklung
Der Samsung NEXT Fund verfügt über ein Budget von 150 Millionen US-Dollar, aus dem Unternehmen im Frühstadium mit Kapital versorgt werden, deren Teams und Ideen mit den Zielsetzungen von Samsung übereinstimmen. Anschließend arbeitet das NEXT-Team eng mit den Startups zusammen – eine Partnerschaft, die sich für Samsung strategisch und für Gründer und Investoren finanziell auszahlen soll. Auf diese Weise werden nicht nur aktuelle Geschäftsinitiativen gestärkt, sondern vor allem Potentiale für neue Entwicklungschancen eröffnet.
„Da Samsung sehr breit aufgestellt ist, investieren wir in unterschiedliche Gebiete“, sagt Brendon Kim, Managing Director of Samsung NEXT Ventures. „Der Fokus liegt auf AI, IoT, AR/VR, Sicherheit, Mobilität und Gesundheit. Aber mehr als nach bestimmten technologischen Kategorien suchen wir nach starken Teams, die bahnbrechende Lösungen bieten – Startups, deren Erfolg wir beschleunigen und deren Input Perspektiven für die Zukunft von Samsung aufzeigt.“
Die Mehrheit der Investitionen fließt bis jetzt in die USA, aber Samsung NEXT arbeitet auch mit Unternehmen in Tel Aviv und beschäftigt sich mit der Startup-Szene in Asien und Europa.
„Große Ideen und talentierte Gründer gibt es nicht nur in den USA,“ sagt Kim, „es gibt sie überall auf der Welt, und wir haben uns vorgenommen, sie zu finden und zu fördern, wo auch immer sie sind.“
Wenn Samsung NEXT die vollständige Übernahme eines Unternehmens in den Konzern durchführt, geht es nicht nur um eine geschäftliche Transaktion, sondern um die gesunde Integration von Team und Mitarbeitern in das Netzwerk von Samsung – ein Übergang, der in Bezug auf Menschen, Produkte und Prozesse gut vorbereitet sein will.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Übernahme von Loop Pay 2015. Samsung NEXT identifizierte veraltete Systeme als Hindernis für den Mobile-Payment-Markt und gleichzeitig ein Unternehmen, das ausbaufähige Lösungen für diese Problematik in Arbeit hatte. Mit dem richtigen Partner sollte eine Kooperation organisch entstehen, von einer Investition über eine Zusammenarbeit bis zur Übernahme in die Unternehmensstrukturen von Samsung Mobile.
„Wir wollten Loop Pay nicht direkt übernehmen“, so Jacopo Lenzi. „Um eine echte Beziehung zu dem Unternehmen herzustellen, mussten wir einen anderen Weg gehen. Das Startup, die Geschäftsabteilungen und unsere internen Teams haben sehr eng zusammengearbeitet, um in einem organischen Prozess gemeinsam Probleme zu lösen und an einen Punkt zu kommen, der sowohl für Samsung als auch für das Startup richtig ist. Das ist nur möglich, wenn die richtigen Leute zusammenkommen und an einer gemeinsamen Vision arbeiten.“
So wurde aus Loop Pay schließlich Samsung Pay – nun wird der Dienst weltweit eingeführt.
Weitere erfolgreiche Beispiele der Vorgehensweise von Samsung NEXT sind die Übernahmen von Viv Labs, einer offenen Plattform für Künstliche Intelligenz, die Samsung eine starke Ausgangsposition im KI-Bereich sichert, und der Cloud-Computing-Firma Joyent, die einen Ausbau der cloudbasierten Dienste und der Fähigkeiten von Smartphones und anderen internetfähigen Geräten bei Samsung gewährleisten soll.
Für Samsung NEXT wird eine Übernahme vor allem durch gesunde Integration erfolgreich: Für jeden Neuzugang muss der richtige Platz im Ökosystem von Samsung gefunden werden, sei es im passenden Geschäftsbereich oder direkt unter dem Dach von Samsung NEXT – wie beim Smart-Home- und IoT-Entwickler SmartThings, den Samsung NEXT 2014 an Bord holte.
All diese Zukäufe sollten nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil der umfassenden Entwicklung des ganzen Unternehmens Samsung, wie Lenzi sie mit Samsung NEXT anstrebt:
„Die Transformation von Samsung hin zu einem umfassenden Technologie-Unternehmen bietet uns die Möglichkeit, alle Komponenten von Software und Dienstleistungen zu versammeln und zu einem vollständigen und vollwertigen Angebot zu verbinden. Viv, Joyent und Loop Pay mögen auf den ersten Blick unzusammenhängend wirken, aber wenn man es von der umfassenden Konsumentenerfahrung her betrachtet, die Samsung bieten möchte, wird aus diesen Bestandteilen ein wohldurchdachtes, gut komponiertes Bild. Der Job von Samsung NEXT ist es, diese Vision durchzusetzen.“
Der letzte Teil der Serie wirft einen Blick in die Zukunft: Wie kann Samsung den Geist des Wandels aus dem Silicon Valley in sein gesamtes Unternehmen übertragen?
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